Ultraviolette Strahlung

Strahlendiagnostik an Kunstwerken

Unsichtbares sichtbar machen

Trifft UV-Strahlung auf die Oberfläche eines Körpers, wird ein Teil der Strahlung von den Elektronen der Atome bzw. der Moleküle des Körpers aufgenommen. Durch den Energieeintrag gehen diese Elektronen aus ihrem energetischen Grundzustand in „angeregte“ Zustände über und werden auf höher liegende Energieniveaus gehoben. 

Die Rückkehr der „angeregten“ Elektronen in ihren Grundzustand erfolgt meist schrittweise, wobei sich der Energiegehalt der aufgenommenen Strahlung vermindert und sie langwelliger wird. Für UV-Strahlung bedeutet dies häufig eine Verschiebung in den sichtbaren Bereich. Oder einfach gesagt: Viele Stoffe können unsichtbare UV-Strahlung in sichtbares Licht umwandeln.

Die Farbe der durch UV-Strahlung erzeugten Lumineszenzen hängt von der Größe des in Wärme umgewandelten Energieanteils ab und ist unter anderem durch den Molekülbau bestimmt. Zwei verschiedene Stoffe, die bei Tageslicht identisch aussehen, zum Beispiel transparente Kunststoffe, können daher unter UV-Strahlung verschieden farbige Leuchterscheinungen erzeugen.

Retuschen I

Die Eigenschaft von UV-Strahlung, Materialunterschiede sichtbar zu machen, wird oft bei der Untersuchung von Kunstwerken eingesetzt. Eine gängige Anwendung ist zum Beispiel das detektieren von Retuschen an Gemälden, was sich am Beispiel einer Ölskizze von Oswald Achenbach gut darstellen lässt. Die Studie besitzt zahlreiche Retuschen, welche bei Tageslicht und mit bloßem Auge kaum erkennbar sind.

Retuschen II

Setzt man das Bild UV-Strahlung aus, zeichnen sich diese Retuschen aber deutlich als dunkle Flecken gegen die nicht retuschierten Partien des Gemäldes ab. Der Grund dafür: Die Retuschierfarben bestehen aus anderen Stoffen als die Oberfläche auf welche sie aufgetragen wurden, weswegen sich ihre Lumineszenz deutlich unterscheidet.

Weitere Anwendungen

Neben nachträglichen Veränderungen wie Retuschen können durch die UV-Untersuchung auch Informationen zu herstellungstechnischen Details von Kunstobjekten gewonnen werden. An einem Gläsernen Mann von 1936 beispielsweise machte die UV-Diagnostik die Lage und Verarbeitung originaler Klebenähte an der Kunststoffhaut sichtbar.

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